









Seit 2010 widmet sich der offene Bücherschrank an der Ecke Zieglergasse-Westbahnstraße im 7. Wiener Gemeindebezirk dem unkomplizierten und kostenfreien Austausch von Büchern. Er ist längst ein fester Bestandteil des öffentlichen Raumes geworden und diente inhaltlich wie formal als Inspiration für zahlreiche ähnliche Projekte in Wien und weit darüber hinaus. Der Schrank befindet sich auf einem kleinen Platz an einer Straßenecke, in unmittelbarer Nähe zur Straßenbahnlinie 49, und lädt Passant*innen seit über anderthalb Jahrzehnten zum Lesen, Tauschen und Verweilen ein.
Seit September 2025 präsentiert sich der Bücherschrank in einer Gestaltung, die Marianne Fritz gewidmet ist. Die österreichische Schriftstellerin (1948–2007) zählt mit ihrem sprachlich radikalen und experimentellen Werk, insbesondere dem Romanzyklus Die Festung, zu den bedeutendsten literarischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihre Texte sind geprägt von Kühnheit, formaler Strenge und einer intensiven Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen Österreichs. Gegenüber ihres langjährigen Wohnortes in der Zieglergasse wurde bereits ein Platz nach ihr benannt – nun erinnert auch die künstlerische Gestaltung des Bücherschrankes an ihr außergewöhnliches Schaffen.
Zuvor wurde die äußere Gestaltung des Schrankes mehrfach von renommierten Künstler*innen übernommen, darunter Hermann Nitsch, Lois Weinberger und Valie EXPORT. So steht der Schrank nicht nur für den offenen Zugang zu Literatur, sondern zugleich für die künstlerische Auseinandersetzung mit öffentlichem Raum und seiner gesellschaftlichen Bedeutung.
Besonderer Dank gilt Otto Dünser für die langjährige Betreuung des Bücherschrankes sowie den Zugang zum Archiv von Marianne Fritz. Der Druck der Platten wurde vom Fotolabor Cyberlab in der Schottenfeldgasse kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ebenso sei Friedrich Plöckinger vom das Market gedankt, vor dessen Auslage der Schrank steht und der stets ein wachsames Auge auf ihn hat. Für technische Unterstützung sorgte wieder Arnold Onderka und der Verein Werkimpuls.
Credits für die Arbeit von Marianne Fritz:
Marianne Fritz
Manuskripte, o.J.
Archiv Marianne Fritz
Bilder des Schrankes aus den Jahren 2012-2025









Die Gestaltung Marianne Fritz wurde 2025 aus Mitteln des Bezirkskulturbudgets gefördert.
